- Röntgenuntersuchung: Technische Voraussetzungen und Verfahren
- Röntgenuntersuchung: Technische Voraussetzungen und VerfahrenMithilfe von Röntgenuntersuchungen kann ein Blick ins Körperinnere geworfen und zahlreiche Veränderungen festgestellt werden.Technische VoraussetzungenBei der Röntgenstrahlung handelt es sich um elektromagnetische Strahlung, die in einer Röntgenröhre entsteht. An diese Röntgenröhre wird eine Spannung angelegt, die bestimmt, wie energiereich die Strahlung ist, die vom Röntgenapparat (Röntgenröhre, Filter und Optik) ausgeht. Je energiereicher die Strahlung, umso tiefer dringt sie in den Körper ein. Auf oder vor einem Aufnahmetisch wird dann der Körperteil platziert, der geröntgt werden soll. Hinter dem Aufnahmetisch befindet sich ein spezieller Film mit einer Verstärkerfolie, auf dem das Gewebe des Patienten abgebildet wird, das die Röntgenstrahlen durchdrungen haben. Die Röntgenuntersuchung macht sich zunutze, dass nicht alle Gewebe des Körpers gleich stark von den Röntgenstrahlen durchdrungen werden können. So lassen Knochen nur einen kleinen Teil der Röntgenstrahlung durch und erscheinen aus diesem Grund auf dem Röntgenbild weiß. Luftgefüllte Organe wie die Lunge hingegen können von den Strahlen relativ gut durchdrungen werden. An diesen Stellen schwärzen die Strahlen den Röntgenfilm. Die anderen Gewebe unterscheiden sich allerdings auf dem Röntgenbild nur wenig, da sie in etwa ähnliche Mengen der Röntgenstrahlung absorbieren. Mithilfe eines Kontrastmittels, das die Strahlen entweder gut (positives Kontrastmittel; erscheint auf dem Röntgenbild weiß) oder auf besondere Weise absorbiert (negatives Kontrastmittel; erscheint auf dem Röntgenbild schwarz), werden Strukturen sichtbar gemacht, die sonst auf dem Röntgenbild nicht zu erkennen wären. Leider können die Röntgenstrahlen das Gewebe auch schädigen; insbesondere infolge hoher Strahlendosis (z. B. durch veraltete Geräte, langes oder häufiges Röntgen) können Zellen krebsig entarten. Da auch die Keimzellen geschädigt werden können, müssen die Keimdrüsen des Patienten beim Röntgen mit einer Bleischürze geschützt werden.Röntgen ohne KontrastmittelFür die Durchführung einer herkömmlichen Röntgenuntersuchung gibt es verschiedene Gründe: u. a. Verdacht auf Knochenbruch oder auf Knochenveränderungen, Verdacht auf Lungenveränderungen oder auch auf Brustkrebs. Bei dieser Röntgenleeraufnahme kommen die Kontraste auf dem Bild nur durch die verschieden starke Absorptionsfähigkeit der Strahlung durch die unterschiedlichen Gewebe zustande.Bei der Durchleuchtung wird der zu röntgende Körperteil nicht auf einer Aufnahme abgebildet, sondern vom Arzt eine Zeit lang auf einem Bildschirm angeschaut. Eine Durchleuchtung kommt heute angesichts der oft großen Strahlenbelastung jedoch meist nur noch infrage, wenn bestimmte Abläufe im Körper (z. B. Darmbewegungen) genauer untersucht werden sollen. Diese Untersuchungen werden dann in der Regel mit Kontrastmittel durchgeführt. Auch die Tomographie, die einzelne Gewebsschichten bildlich darstellt, gehört zu den Röntgenuntersuchungen.Röntgen mit KontrastmittelBei Verdacht auf verschiedene Erkrankungen (z. B. bei arteriellen Durchblutungsstörungen des Herzens oder Thrombosen) kann mithilfe einer Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel eine Diagnose gestellt werden. Das Kontrastmittel gelangt entweder durch Schlucken, Injektion oder auch als Einlauf (in diesem Fall in den Darm) in den Körper. Im Anschluss daran wird eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, mit deren Hilfe die jeweiligen Organe dargestellt werden können. Bei der Phlebographie wird dem Patienten ein Kontrastmittel in eine Vene des Fußes oder der Hand injiziert, wodurch die betreffenden Venen auf dem Röntgenbild beurteilt werden können. Durch diese Untersuchungen können Gefäßverschlüsse (Thrombosen) diagnostiziert werden; auch bei dem Versuch, ein Blutgerinnsel (Thrombus) medikamentös aufzulösen, ist die Phlebographie nützlich, denn durch sie kann das Gelingen dieses Vorhabens überprüft werden. Bei der Angiographie wird ein Kontrastmittel mithilfe eines Katheters in ein arterielles Versorgungsgebiet (z. B. das des Herzens) eingebracht. Im Anschluss wird durch die Röntgendiagnostik beurteilt, ob die Arterien noch durchgängig sind. Bei der Doppelkontrastmethode, die vor allem zur Beurteilung des Dickdarms eingesetzt wird, werden sowohl negative als auch positive Kontrastmittel kurz nacheinander in den Körper eingebracht. Dadurch sind selbst kleinste krankhafte Veränderungen zu erkennen.Die größte Gefahr beim Röntgen mit Kontrastmitteln ist das Auftreten einer Kontrastmittelallergie. Reagiert der Patient allergisch auf das Kontrastmittel, kann es zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock kommen.Siehe dazu auch: Computertomographie, Kernspintomographie und Positronenemissionstomographie
Universal-Lexikon. 2012.